New Work: Vertrauensarbeit

6.3.2024
Sinkende Geburtenrate und Fachkräftemangel prägen das Wirtschaftsleben in Deutschland. Junge Menschen können sich ihren Arbeitgeber quasi aussuchen. Auf die Generationen der Boomer, die Generationen X und Y folgt jetzt die Generation Z.

Bei Generation Z sind neue Arbeitsstrukturen gefragt

Mitglieder der Generation Z sind die Jahrgänge der zwischen 1995 und 2010 geborenen. Diese jungen Menschen haben jetzt schon ihren Berufseinstieg gefunden oder sind in wenigen Jahren in der Berufswelt zu finden. Die Generation Z kann ihrem Arbeitsleben gelassen entgegensehen, denn sie sind die wenigen gesuchten Menschen für viele offene Stellen.

Der digitale Wandel und die Globalisierung machen außerdem ein Überdenken von althergebrachten Arbeitsstrukturen notwendig. Flexible Arbeitszeiten und eine sinnerfüllende Tätigkeit sind die gesuchten Kriterien. 

Die zentrale Frage der Gen Z: Welchen Sinn macht meine Arbeit?

Sinnsuche und Selbstverwirklichung stehen bei der Generation Z noch vor dem Geldverdienen. Der tiefere Sinn im Arbeitsleben ist es, den die Gen Z in der beruflichen Tätigkeit sucht. Auch Werte wie Familie und Freundeskreis stufen sie stets vor materiellen Werten ein. Sie definieren sich weniger über beruflichen Erfolg. Sie wollen den Wert, den ihre Arbeit und das Unternehmen für die Gesamtgesellschaft leistet, erkennen können. Diese Sinnfragen sollte das Unternehmen beantworten können. Welche Werte hat das Unternehmen eigentlich? Wenn der Arbeitsalltag dem Mitarbeiter schon so manches abverlangt, wem dient das Ganze dann? 

Arbeitgeber, die von der Generation Z berücksichtigt werden wollen, müssen bei Gehalt, Arbeitszeit, Unternehmenskultur und Arbeitsbedingungen Besonderes bieten und umdenken. Da Arbeit einen großen Teil ihres Lebens ausmacht, wünschen sich Z-ler einen vertrauensvollen und positiven Umgang am Arbeitsplatz. Sie möchten das Vertrauen, dass sie dem Arbeitgeber entgegenbringen, durch Vertrauen des Arbeitgebers zurückgezahlt bekommen. 

Autoritäre Erziehung ist bei der Generation Z nahezu aus dem Leben verschwunden. So kennen sie autoritäres Auftreten von Älteren kaum noch. Die jungen Menschen streben Selbstverwirklichung an und wünschen sich flache Hierarchien. Einem Chef bedingungslos zu gehorchen, ist auf keinen Fall erstrebenswert. Vielmehr steht ein konstruktiver Austausch mit Vorgesetzten im Fokus, in dem die eigenen Ideen und Kritik ernst genommen werden. Die selbstbewussten Mitglieder der Generation Z sind selbstständiges Arbeiten gewohnt. Ihre Arbeit gelingt ihnen auch gut ohne die direkte Kontrolle durch den Chef. Eine besondere Stellung nimmt hier die freie Gestaltung der Arbeitszeit ein. Flexibel soll sie sein und nicht nur die Zeitspanne von Nine-to-five abdecken. So kreativ wie die jungen Arbeitnehmer arbeiten werden, so kreativ und gleitend möchten sie auch ihre Arbeitszeit gestalten. 

Was braucht die Generation Z nun zur Motivation? Wie sieht ihre Einstellung zur Arbeit aus? Die erfolgreiche Umsetzung eines Projektes kann sie genauso locken, wie der Gewinn eines internen Wettbewerbs. Können sie persönlich einen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten, so sind sie motiviert. Generell sind sie an beruflicher Herausforderung und persönlicher Weiterentwicklung durch Weiterbildung interessiert. Bietet der Unternehmer Entfaltungsmöglichkeiten und Abwechslung im Berufsalltag, so werden sie eine positive Einstellung zur Arbeit haben. Motivierend wirkt auf den Gen Z Mitarbeiter die Ausstattung des Arbeitsplatzes mit modernster Hardware. Hier wird er seine Fähigkeiten voll entfalten können. Denn er verfügt über weitreichende Kenntnisse im Zusammenhang mit Facebook & Co. und weiß, wie man diese Medien im Marketing nutzen kann. Schließlich ist die Generation mit den neusten Medien aufgewachsen und beherrscht diese im Schlaf.

New Work macht Arbeit für die Generation Z attraktiv

Durch die Digitalisierung werden neue Berufsbilder geschaffen, die eine völlig neue Zusammenarbeit möglich machen. Der Beruf des Content Managers für die Sozialen Medien verlangt viel mehr die Kreativität der Mitarbeiter als eben den starren Einsatz im Nine-to-five-Job. Fachkompetenz ist wichtiger als das unflexible Festhalten an veralteten Arbeitsstrukturen. Hier kann Vertrauensarbeit besonders stark greifen. 

Die Realisation der New Work wird in neuen Arbeitsabläufen umgesetzt. In der vernetzten Welt werden Ideen und Projekte schnell geteilt und die Tätigkeit im Home Office ist flexibel und dezentral. Sie funktioniert über die Vernetzung mit anderen über Tools, Daten können über Clouds abgerufen werden und Meetings finden ebenso einfach über Videokonferenzen statt, deren Teilnehmern sich an völlig verschiedenen Orten befinden. Ein webbasierter Messaging-Dienst wie Slack hilft bei unkomplizierten Unterhaltungen mit einzelnen Teammitgliedern oder im ganzen Team, das auch überall auf der Welt verstreut sein kann. 

Wie funktioniert Vertrauensarbeit? Dadurch, dass eindeutige und recht anspruchsvolle Ziele vorgegeben werden. Nach dem Motto: In dieser Woche schreibst du das Angebot an die ABC Group und dann rufst du die 40 Neukunden an. Die Zielvorgaben machen jede herkömmliche Zeiterfassung überflüssig. Die Erreichung der Zielvorgaben steht im Vordergrund, nicht Anwesenheit nach Wochenstunden. Die Generation Z ist herausgefordert und hat keine Langeweile. Können Mitarbeiter der Gen Z in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, so beweist der Unternehmer Vertrauen.

Die Arbeitsweise der jungen Mitglieder der Generation Z geschieht im Sinne eines Intrapreneurs. Der Intrapreneur ist der Unternehmer im Unternehmen. Die Z-ler bringen das hohe Verantwortungsbewusstsein und das eigenverantwortliche Handeln ein, das einem unternehmerischem Handeln gleicht. Die Mitarbeiter aus Generation Z finden hier die flachen Hierarchien und offene Kommunikationsformen vor, die sie sich wünschen. Mit speziellen Schulungen werden fehlende Kenntnisse ausgeglichen, etwa im Kostendenken, der Kundenorientierung und im Projektmanagement. Unternehmen wie 3M, Intel oder Google arbeiten erfolgreich mit ihren jungen Mitarbeitern der Generation Z in Entrepreneurship-Programmen.

Fazit

Wenige gesuchte Nachfolger der Generation Z - sie sind nur etwa vier bis sechs Millionen - treten ab 2020 in das Berufsleben ein. Wer im Wettbewerb um die besten Kräfte der Sieger sein will, sollte sich an deren Wünschen orientieren.

Der Sinn der Arbeit steht im Mittelpunkt, denn ohne Sinn kann Generation Z die Arbeit auch gleich sein lassen. Die These der "New Work" wurde vom Sozialphilosoph Frithjof Bergmann (schon in den 1970er und 1980er Jahre) begründet. Der technische Fortschritt durch Maschinen erspare den Menschen Arbeit - Stichwort Industrie 4.0. Darum können diese Menschen fragen: "Was willst du wirklich in deinem Arbeitsleben tun und erreichen?" Erwerbsleben zur reinen materiellen Absicherung ist dann nicht mehr angesagt. Die Sinnfrage kann gestellt und muss beantwortet werden. 

Flexibilität ist das Gebot der neuen Arbeitswelt. Keine starren Arbeitszeiten und mobile Arbeitsorte. Der mobile Nutzer arbeitet vom Home Office oder dem Großraumbüro aus mit Ressourcen, die immer und überall verfügbar sind. Die gängige Fünftagewoche war gestern. Arbeitgeber können und sollten den Mitarbeiter der Generation Z vertrauen. Strenge Kontrolle ist nicht mehr erforderlich und auch nicht gewünscht. 

Z-ler wollen ernst genommen werden. In flachen Hierarchien mit guter Kommunikation untereinander entsteht der vertrauensvolle Umgang, den sie schätzen. Kann das Unternehmen ihnen Einblick in Entscheidungen und nachvollziehbares Handeln bieten, wird mit Vertrauen vonseiten der Generation Z belohnt. 

Letztendlich wird das Vertrauen der Arbeitgeber belohnt werden, denn haben Sie Ihre Mitarbeiter der Generation Z einmal motiviert, sind sie nicht mehr zu stoppen.