Nach den Lücken im Lebenslauf wird im Vorstellungsgespräch auf jeden Fall gefragt. Also hilft es, sich schon im Vorfeld dazu Gedanken zu machen. Am besten legst du schon im Lebenslauf fest, was du in den betreffenden Zeiträumen gemacht hast. So hast du die Antworten für das Vorstellungsgespräch zur Hand.
Was ist die klassische Lücke im Lebenslauf? Generell gilt, dass alles, was länger als zwei oder drei Monate andauert, als Lücke im Lebenslauf bezeichnet wird. Diese Lücken solltest du vermeiden. Oder du beschreibst stattdessen einfach, in welcher Tätigkeit, Weiterbildung oder Orientierungsphase du dich während dieser Zeit befunden hast.
Denn die Personalverantwortlichen im Unternehmen suchen immer nach einem Grund für die Lücke. Meist haben sie sofort ungute Vermutungen. So gibt es sehr kritische Annahmen, die den Inhalt des Lebenslaufes in besonders negativem Licht erscheinen lassen. Wahrscheinlich war der Kandidat während dieser Zeit arbeitslos. Und das vielleicht sogar aus gutem Grund, weil er persönliche oder fachliche Defizite hat. Wurde er gekündigt? Eine weitere Annahme betrifft private Schwierigkeiten finanzieller oder familiärer Art. Diese Probleme eines Mitarbeiters können sogar so schwerwiegend sein, dass sie ein ungestörtes Arbeiten verhindern. Jeder Arbeitgeber wird versuchen, solche Störfaktoren vorab zu identifizieren.
Die Lücken sind verschwunden – ein praktischer Tipp für den Lebenslauf Ein sehr simpler Ratschlag ist, im Lebenslauf die Zeiträume mit Monatsangaben zu bezeichnen. Das Praktikum, das vom 15. März bis zum 9. Mai andauerte, wird durch die Monatsangaben zum dreimonatigen Engagement. Denn im Lebenslauf wird das Praktikum so dargestellt:
03/2016 - 05/2016 Praktikum bei Success GmbH, Düsseldorf
Arbeitssuchend in der Lücke Ein Tipp für den Lebenslauf ist auch, den Begriff "arbeitslos" durch "arbeitssuchend" zu ersetzen. Denn "arbeitslos" zu sein, wird rein psychologisch betrachtet, bereits negativ aufgefasst. Arbeitslose gelten als perspektivlos, enttäuscht und mitunter arbeitsscheu sowie träge. Arbeitssuchend bezeichnet dagegen einen aktiven Zustand der Suche. Das Ergebnis deiner Suche kann im Lebenslauf als Zeit der "Beruflichen Neuorientierung" bezeichnet werden.
Mut zur Lücke als Berufseinsteiger Augen auf bei der Berufswahl. Das hast du dir auch gedacht und so kannst du bis zu einem halben Jahr Bedenkzeit in Anspruch nehmen, bis du dich für einen Beruf entscheidest. Personaler gönnen dir eben dieses halbe Jahr als Schonfrist. Idealerweise kannst du die Zwischenzeit mit Praxistagen, Praktika und Weiterbildungen sinnvoll für dich nutzen. Nur völlige Untätigkeit ist ein Tabu. Und eine überlange Bedenkzeit auch. Dass der Berufseinstieg kompliziert werden kann, wissen auch die Personalentscheider. Schließlich kannst du ja noch keine Berufserfahrung haben. Und wer sollte dir eine Referenz schreiben? Mach dir hier also keinen Kopf.
Der Studienwechsel Der erste Studiengang ist nicht der Richtige. Wenn du erst nach einigen Semestern das Fach gefunden hast, dass besser zu dir passt, ist das keine Katastrophe. Es bedeutet einfach, dass du die Fähigkeit besitzt, deine Grenzen einzuschätzen und mit der Zeit gelernt hast, wo deine Stärken liegen. Bei rund 450 Universitäten, Fachhochschulen und Akademien in Deutschland mit über 18.000 Studiengängen, 9.000 Bachelorstudiengängen und 8.000 Masterstudiengängen musst du erst einmal das richtige Studium für dich finden. Auch die Wartezeit auf einen Studienplatz kann dir einen Vorteil bringen. Wartezeiten wegen des Numerus Clausus belegen Ausdauer und Durchhaltevermögen. Schließlich wusstest du ganz genau was du willst und die Wartezeit hat dich nicht von deinem Weg abgebracht. Bei einer Lücke vor oder während des Studiums kannst du also überall mit Verständnis rechnen.
Dein Auslandsjahr Du hast viel Geld gespart und warst nach dem Abitur für ein Jahr im Ausland. Dort hast du Sprachkenntnisse erworben und interkulturelle Erfahrungen gesammelt. Viele Arbeitgeber erwarten schon regelrecht einen Auslandsaufenthalt, denn sie setzen auf die Selbständigkeit und Unabhängigkeit, die junge Bewerber dort erlangen können. Schreibe also in deinen Lebenslauf, welche Sprachen du in welcher Qualität gelernt hast. Warst du ehrenamtlich engagiert, so beschreibe die Art der Tätigkeit und welche beruflichen Erfahrungen du gemacht hast. Im Ausland gearbeitet zu haben, zeigt noch einmal mehr, wie gut du dich integrieren kannst. Die erworbenen Sprachkenntnisse bringst du im Lebenslauf unter der Rubrik "Kenntnisse" unter. Waren die Erfahrungen eher beruflicher Art, so fällt dein Auslandsaufenthalt in die Rubrik "Berufserfahrung".
Auslandserfahrungen in Form von Work & Travel Programmen und Au Pair-Aufenthalte, sind ebenfalls gern gesehen. Hier hast du bereits erste Berufserfahrung gesammelt. Interessant sind hier für Arbeitgeber Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenz. Beschreibe die Art der Tätigkeit und was du im Speziellen dort gelernt hast. Die Unternehmer hören gerne von Auslandserfahrungen, da die soziale Kompetenz und Offenheit anderen Kulturen gegenüber in einer Arbeitswelt, die sehr stark von internationaler Zusammenarbeitet lebt, sehr geschätzt wird.
Die kurze Arbeitslosigkeit Solche Unterbrechungen der Berufstätigkeit bleiben heute in jeder guten Laufbahn nicht aus. Ist die Arbeitslosigkeit nur kurz, brauchst du absolut keine Sorge haben, diese zu erwähnen. Stelle diese Wochen oder wenigen Monate positiv dar. Was konntest du in dieser Zeit unternehmen, um einen neuen Arbeitsplatz zu finden? Wie strebsam bist du auf der Suche nach Weiterbildungen vorgegangen? Der Adressat deiner Bewerbung kann hier sehr gut erkennen, wie du dich aus einer schwierigen Situation herauskämpfen konntest.
Die längere Arbeitslosigkeit Eine längere Arbeitslosigkeit reißt bei manchem eine große Lücke in den Lebenslauf. Die meisten Menschen sind nicht völlig untätig während einer solchen Unterbrechung. Kaum einer ist wirklich faul. Die folgende Strategie bringt es da für dich: Weiterhin ein- bis zweimal in der Woche verschickst du eine Bewerbung und parallel schaust du, welche Seminare, Weiterbildungen und Praktika dir persönlich und fachlich Vorteile bringen. Ein wertvoller Ratgeber kann hier die Arbeitsagentur sein, die einen guten Überblick zu den Anbietern von Weitebildungsmaßnahmen bereit hält. Für welches berufliche Thema hast du dich während der Zeit deiner Arbeitssuche interessiert? Du hast allgemeine Kenntnisse in Office Programmen wie Word und Excel im Selbststudium erworben und kannst darin arbeiten oder du konntest eine Website aufbauen? Welche Sprachen hast du gelernt, weil du gespürt hast, dass nur Englisch und Französisch einfach zu wenig sind? Wo hast du dich bei gemeinnützigen Organisationen ehrenamtlich engagiert? Malteser Hilfsdienst, Umweltjahr in Rumänien oder Mittagstisch für Kinder - wo hast du geholfen? Dann sind das Themen, die du im Lebenslauf darstellen musst. Denn hier kannst du echte Pluspunkte vorweisen. Genau so etwas will dein möglicher neuer Arbeitgeber wissen.
Du hast eine selbstständige Tätigkeit ausgeübt Die Unterbrechung in der beruflichen Laufbahn kannst du neben Weiterbildungen auch mit selbständigen Tätigkeiten füllen, die du im angestrebten Berufsfeld und im kleinen Rahmen neben der eigentlichen Jobsuche betreibst. Du hast also eine selbständige Tätigkeit begonnen und einige Jahre erfolgreich betrieben. Dann hast du aber gemerkt, dass du zum Beispiel als Einzelkämpfer falsch beschäftigt bist und eine Festanstellung besser zu dir passt. Vielleicht war dir die Selbständigkeit zu viel Stress oder brachte zu wenig Geld ein. So strebst du aus der selbständigen Tätigkeit den Wechsel in ein Angestelltenverhältnis an. In deinem Fall kann niemand von einem Scheitern reden, denn du hast eine wichtige Erkenntnis für dein Leben gewonnen und eine passende Schlussfolgerung daraus gezogen. Diese Phase der Unabhängigkeit mit Erkenntnisgewinn solltest du im Lebenslauf beschreiben. Die Personaler können in deiner Selbständigkeit dein großes Engagement und deinen Mut erkennen. Auch sind eigenverantwortliches Handeln und das Wissen um die größeren Zusammenhänge in vielen Unternehmen ausgesprochen begehrt.
Warum gerade bei Lücken im Lebenslauf die Selbstpräsentation im Video sehr hilfreich ist Du möchtest dich außergewöhnlich und modern präsentieren? Dann ist die Selbstpräsentation in einem Video genau die richtige Lösung. Stelle deine berufliche Laufbahn und deine persönlichen Fähigkeiten in einem wenige Minuten dauernden Video dar. Dabei wird das Video ganz einfach mit deinem Smartphone erstellt. So kannst du die Power der bewegten Bilder für dich nutzen und in kürzester Zeit viel mehr Informationen vermitteln, als es textlich möglich gewesen wäre. Im Video kannst du deine Persönlichkeit zeigen und deine Einstellung und Motivation vermitteln.
Der Lebenslauf in Textform hinterlässt beim Personaler vielleicht noch einige Zweifel an dir. Aber dein Video überzeugt dann doch so stark, dass du die Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommst. Langatmiges und mühevolles Lesen von immer gleichen Bewerbungstexten gehört damit für den Empfänger deines Videos der Vergangenheit an.
Mit einem Video kannst du besser auf deine Lücken im Lebenslauf eingehen und deine Stärken so überzeugend präsentieren, dass niemand mehr an dir zweifelt. Dein Video wird dich sympathisch, ideenreich und trotzdem seriös wirken lassen. Im Bewerbungsvideo schilderst du deine Persönlichkeitsentwicklung und die Erfahrungen, die deine Entwicklung vorangebracht haben. Du kannst herausfinden, durch welche Erlebnisse du zu einer Selbsterkenntnis gelangt bist, die dein Leben und Denken weitergebracht haben. Konzentriere dich auf deine Stärken. Denn diese zeigen den Personalern, welch ein Gewinn du für das Unternehmen sein wirst. Ein Bewerbungsvideo muss nicht sehr lang sein. Denn du vermittelst in zwei bis drei Minuten kurz und knackig deine Botschaft. Toppen kannst du das Thema Videonutzung nur noch, indem du mehrere kurze Videos aufnimmst. Eines zur Motivation (es soll den Inhalt deines Bewerbungsanschreibens ergänzen), eines zum Lebenslauf und eines zu deinen besonderen Fähigkeiten und Kenntnissen (dieses Video ergänzt dann deine Skills-Zusammenfassung). Scheue dich nicht, neue Dinge auszuprobieren, denn diese könnten der Schlüssel zum Erfolg sein.
Keep calm Die Lücke im Lebenslauf ist keine Katastrophe. Du solltest nur wissen, wie du damit umgehen kannst. Mit einer sinnvollen Beschreibung der Tätigkeit, deiner Entwicklung und möglichen Veränderungen, die in dem Zeitraum stattfanden, sind die Lücken beseitigt.
Ob als Berufseinsteiger oder Student in einer Orientierungsphase, als Sprachschüler oder ehrenamtlich Engagierter oder als Arbeitssuchender in einer Weiterbildung - überall kannst du wertvolle Erfahrungen sammeln, von denen die Arbeitgeber gerne hören wollen. Positiv dargestellt, wird die Lücke zum Gewinn für dich. Arbeitslos war gestern, heute ist man aktiv und arbeitssuchend oder betreibt eine berufliche Neuorientierung.
Auch neue Chancen eröffnen sich für Bewerber durch die Möglichkeiten der Videobewerbung. Hier lassen sich deine Persönlichkeit und die Fähigkeiten viel lebendiger und authentischer präsentieren. Von Bewerbungsvideos sind alle Betrachter einfach nur begeistert. Warum also nicht einfach mal den Schritt wagen?